NPWT-Systeme zur Wundversorgung mittels Unterdrucktherapie: Geräte, Zubehör und technische Optionen

Die medizinische Negativdruck Wundtherapie (NPWT) ist für die stationäre sowie ambulante Behandlung von komplexen Wundindikationen in zahlreichen Krankenhäusern, Kliniken und Arztpraxen nicht mehr wegzudenken. NPWT gilt weltweit als bewährte Technik des Inzisionsmanagements, um beste Heilungsvoraussetzungen zu schaffen und eine rasche Wundheilung zu ermöglichen. Gleichzeitig reduziert die Verwendung von Negativdruck-Wundtherapiesystemen das Risiko von postoperativen Wundinfektionen und anderen Komplikationen, die im Zusammenhang mit chirurgischen Eingriffen entstehen können.
Welche unterschiedlichen Systeme existieren, welches Zubehör dafür benötigt wird und welche Wundfüller zur Auswahl stehen, haben wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst.
Mehrweg- und Einwegsysteme für die lokale Unterdrucktherapie
NPWT-Systeme dienen der Behandlung von akuten und chronischen Wunden. Dabei werden Wundexsudate und Gewebefragmente durch kontrollierten Unterdruck aus der Wunde abgeleitet. Welches NPWT-System sich dabei für den jeweiligen Patienten am besten eignet, hängt von der individuellen Wundindikation ab.
Mehrfach verwendbare NPWT-Systeme mit Sekretbehälter für große Exsudatmengen
Für Wunden mit großen Exsudatmengen empfiehlt sich die Verwendung von NPWT- Systemen mit Sekretbehälter, in welchen die Wundflüssigkeit über ein Schlauchleitungssystem abgeführt wird.
Dafür eignen sich wiederverwendbare Unterdruck-Einheiten, die dank ihrer kompakten Bauart für den stationären und ambulanten Einsatz gleichermaßen geeignet sind.
Bei den Exsudatbehältern handelt es sich in der Regel um sterile Einmalprodukte, die spezielle flüssigkeitsverfestigende Gelbildner und Bakterienfilter enthalten, um das Austreten von Bakterien und Gerüchen zu verhindern. Exsudatkanister sind meist für Füllmengen von 300 bis 800 ml erhältlich.
Kanisterlose Einweggeräte zur Unterdruck-Wundtherapie bei geringen bis mäßigen Exsudatmengen
NPWT-Geräte ohne Auffangbehälter funktionieren über eine wasserdampfdurchlässige Folie, die das Abdampfen überschüssiger Flüssigkeit ermöglicht. Zusätzlich nehmen im Wundfüllmaterial enthaltene Superabsorber das Exsudat auf. Die Therapieeinheit, welche das Vakuum erzeugt, ist besonders klein und geräuscharm, was den Tragekomfort erhöht. NPWT- Einweggeräte sind je nach Herstellerzwischen sieben und dreißig Tage einsetzbar.
Wundfüller und Verbandmaterialien für die Unterdruck-Wundtherapie
Bei der Unterdruck-Wundtherapie kommen spezielle Verbandmaterialien zum Einsatz, die je nach Wundindikation und individueller Schmerzentwicklung ausgewählt werden können.
Beim Anlegen des Verbands gilt es darauf zu achten, dass der gesamte Wundgrund inklusive aller Taschen und Unterminierungen lockeren Kontakt zum Schaumverband hat, sodass die Wundhöhle gut ausgefüllt, aber nicht fest austamponiert ist. Dafür können beliebig viele Schaumteile zugeschnitten und auf- oder aneinandergelegt werden, über die sich das „Vakuum“ später gleichmäßig verteilt.
Schwarze PU-Schaumverbände mit Polyurethan
Schwarzer PU-Schaum ist grobporig und dadurch in der Lage, die Granulation besonders effektiv anzuregen. PU-Schaum eignet sich zur Behandlung von großen und tiefen Wunden, die nach Operationen, aus medizinischen Gründen nicht verschlossen werden können oder chronische Wunden wie Dekubitus oder Ulcus.
Weiße PVA-Schaumverbände mit Polyvinylalkohol
Weißer PVA-Schaum ist ein besonders feinporiger Feuchtschaum, dessen spezielle Beschaffenheit das Einwachsen von Granulationsgewebe in den Schaum verhindern soll. Aufgrund seiner hohen Dichte muss bei der Verwendung von PVA-Schaum ein höherer „Sog“ angelegt werden.
Mit Polihexanid bedampfte Baumwollgaze
PHMB-imprägnierte Baumwollgaze zeigt im Vergleich zu Schaumverbänden eine deutlich geringere Verwachsungstendenz und fördert die Epithelisation.
Silikonnetz-Wundauflagen zum Schutz der Wundumgebung
Kommt die Vakuumtherapie in der Nähe von freiliegenden Organen oder Gefäßen zum Einsatz, sollten diese zuverlässig vor dem Kontakt mit dem Schaumverband geschützt sein. Dafür eignen sich silikonbeschichtete Wundkontaktauflagen oder auch Wunddistanzgitter, die zwischen Gewebe und Schaumverband eingelegt werden können. Einzelne Anbieter haben hierfür spezielle Lösungen.
Vakuum-Folie zur effektiven Abdichtung des Wundbereichs
Elementarer Bestandteil eines NPWT-Sets ist die Vakuum-Folie, die den Wundbereich zuverlässig abdichtet und die Aufrechterhaltung eines gleichmäßigen Unterdrucks ermöglicht. Gleichzeitig bietet die Folie einen wirksamen Schutz gegen externe Kontamination und fördert ein ideales, feuchtes Wundheilungsmilieu.
Alle NPWT Wundtherapiesysteme, die dazugehörigen Wundfüller und Verbandmaterialien finden Sie hier.